Harnwegsinfekt vorbeugen

von Julia Peppler
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Die kalte Jahreszeit ist vorbei und der Harnwegsinfekt geht dennoch in die Verlängerung? Es scheint, als seien manche Frauen wie von einem Fluch verfolgt. Immer wieder Blasenentzündung – Sommer wie Winter.

Doch: Warum bekommen Frauen häufiger Blasenentzündungen als Männer? Wie kann ich einer Blasenentzündung im Alltag vorbeugen? Lieber gleich Antibiotika – oder helfen auch Hausmittel und pflanzliche Wirkstoffe gegen die Erreger?

Harnwegsinfekt – Symptome erkennen

Vermutlich hatten wir das alle schonmal: Ein echt unangenehmes Brennen und stechende Schmerzen beim Wasserlassen bis hin zu krampfartigen Schmerzen im Unterleib und dieser ständige Harndrang…

So vielfältig die Symptome eines Harnwegsinfektes auch sein können – meistens handelt es sich um eine sogenannte unkomplizierte Blasenentzündung (Zystitis). In diesem Fall könnt ihr euch in der Apotheke beraten lassen und mit Tees und geeigneten Arzneimitteln die Symptome lindern. Wichtig ist nur, dass ihr schnell handelt, damit sich die Symptome nicht verschlimmern.

Wann ist eine ärztliche Behandlung notwendig?

Wenn es sich bei eurem Infekt um eine komplizierte Blasenentzündung handelt, solltet ihr unbedingt eine ärztliche Praxis aufsuchen. Das ist der Fall, wenn ihr

  • schwanger seid
  • über 60 Jahre alt seid
  • ein geschwächtes Immunsystem habt (z.B. wg. Diabetes oder Medikamenten)
  • unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten leidet
  • die Beschwerden länger als 3 Tage anhalten oder sich verstärken
  • ihr ein Mann seid.

Eine unbehandelte Blasenentzündung kann bei Vorliegen der o.g. Risikofaktoren zu schwerwiegenden Komplikationen wie eine Entzündung des Nierenbeckens und der Nieren führen, ist also absolut nicht zu unterschätzen. Spätestens wenn Schmerzen in der Nierengegend, Fieber oder gar Übelkeit und Erbrechen dazukommen, muss ein*e Ärzt*in aufgesucht werden.

Warum leiden Frauen häufiger an einem Harnwegsinfekt als Männer?

Dass besonders Frauen häufig oder sogar chronisch an Harnwegsinfekten leiden, liegt an der Anatomie: Die Harnröhre ist einfach deutlich kürzer als bei Männern. So müssen Bakterien keinen weiten Weg zurücklegen, um akuten Schaden anzurichten.

Das Mikrobiom im weiblichen Genitalbereich reagiert zudem sehr empfindlich auf Veränderungen. Diese können durch äußere Einflüsse wie Geschlechtsverkehr auftreten oder hormonell bedingt sein. Blasenbeschwerden in den Wechseljahren oder in der Schwangerschaft sind deshalb auch keine Seltenheit.

Blasenentzündung in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kann ein unbehandelter Harnwegsinfekt vorzeitige Wehen auslösen und so das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt erhöhen. „Wie kann ich einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft vorbeugen?“ ist für betroffene Frauen deshalb ein superwichtiges Thema.

Harnwegsinfekt vorbeugen

Es gibt einfache und effektive Maßnahmen, die nicht nur Schwangere ergreifen können, um einer schmerzhaften Infektion erfolgreich entgegenzuwirken. Die besten Tipps gegen Harnwegsinfekte stellen wir euch hier vor:

10 Tipps und Tricks gegen Harnwegsinfekte

  1. Immunsystem stärken
    Gut tut, was eurem Immunsystem guttut! So einfach ist das. Achtet deshalb zum Beispiel

    • auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse
    • auf ausreichend Schlaf
    • und versucht vor allem, euer Stress-Level zu senken.
  2. Vaginalflora im Gleichgewicht halten
    Eine intakte Vaginalflora ist DER Geheimtipp, wenn ihr einem Harnwegsinfekt vorbeugen wollt. Das Risiko einer Blasenentzündung lässt sich nämlich erheblich reduzieren, wenn der pH-Wert in der Vagina stimmt. Hier helfen Milchsäurekuren, wie die KadeFlora Milchsäurekur, da diese das Scheidenmilieu schnell ansäuern. Dadurch wird einer Vermehrung der verursachenden Bakterien und ihrem Aufsteigen in die Harnröhre entgegenwirkt.

    Um den vaginalen pH-Wert in den passenden, sauren Bereich zu bringen, empfiehlt sich eine 7-Tage-Kur mit dem Milchsäuregel. Zum Erhalt des sauren Milieus ist eine 2- bis 3-tägige Anwendung der Milchsäurekur nach jeder Menstruation sinnvoll. Wenn ihr wegen einer Schwangerschaft oder wechseljahrbedingt keine Menstruation habt, ist bei erhöhtem pH-Wert eine monatliche 2-3-tägige Kur hilfreich.

  3. Ausreichend trinken!
    Wer genug trinkt, spült seine Blase und schwemmt Bakterien regelmäßig hinaus. Also, liebe Leser*innen: Nicht nur im akuten Fall eines Harnwegsinfekts aufs Trinken achten, sondern immer! Was ihr generell zum Thema Trinken wissen solltet, erklären wir hier.
  4. Auf passende Intimhygiene achten
    Eine gute Intimhygiene ist das A und O, um schadhafte Keime im Vaginalbereich fernzuhalten. Doch Achtung Missverständnis: „Gute Intimhygiene“ bedeutet nicht „ständig waschen“. Zu viel Hygiene bringt die schützenden Mikroorganismen in der Vagina aus der Balance! Lest hier, worauf ihr bei der Intimhygiene achten solltet.Wasser reicht zum Reinigen von Vulva und Vagina vollkommen aus. Wer sich etwas mehr Pflege gönnen möchte, sollte auf spezielle Intimwaschlotionen wie KadeFemin zurückgreifen. Diese helfen, das schützende Milieu in der Vagina zu erhalten.
  5. Atmungsaktive Unterwäsche tragen
    Ein Slip aus Baumwolle muss nicht mehr der Oma-Schlüppi sein. Atmungsaktive Unterwäsche gibt es inzwischen auch in chic. Wäsche aus Synthetik, die häufig auch viel zu eng sitzt, hält die Feuchtigkeit und Wärme am Genitalbereich und fördern das Wachstum von Keimen.
  6. Regelmäßig zur Toilette gehen
    Wer einem Harnwegsinfekt vorbeugen möchte, sollte regelmäßig und vollständig die Blase entleeren, um Bakterien keine Chance zu geben, sich dort zu vermehren. Das Zurückhalten des Urins kann schaden. Deshalb lieber einmal zu oft aufs Klo gegangen als zu wenig.
  7. Von vorne nach hinten abwischen
    Die Wischrichtung – vor allem nach dem Stuhlgang – ist immer von vorne nach hinten. Dies dient der Vermeidung des Eintrags von verursachenden Bakterien in die Harnröhre.
  8. Pipi nach dem Sex
    Innerhalb von etwa dreißig Minuten nach dem Geschlechtsverkehr solltet ihr nochmals ein Pipi machen. So könnt ihr Erreger, die während des Geschlechtsverkehrs in die Harnwege gelangt sind, direkt wieder verabschieden.
  9. Auf Gleitmittel mit Spermiziden verzichten
    Spermienhemmende Gele können die Schleimhäute reizen und Harnwegsinfektionen fördern. Zudem sind sie als alleiniges Verhütungsmittel nicht zuverlässig. Ihr solltet sie deshalb besser vermeiden.
    Für mehr Feuchtigkeit beim Sex könnt ihr auf ein Befeuchtungsgel mit Hyaluronsäure setzen – zum Beispiel das KadeHydro Befeuchtungsgel. Das Gel eignet sich perfekt zur Pflege des Intimbereichs, macht keine Flecken auf der (Bett-)Wäsche und funktioniert auch prima mit Kondomen.
  10. Nach dem Schwimmen Bikini wechseln
    Mit Blick auf den Sommer: Nach dem Schwimmen in Chlorwasser solltet ihr unbedingt duschen, um Chlor und Bakterien abzuspülen. Danach gründlich abtrocknen und den Bikini wechseln, um feuchte Wäsche zu vermeiden und der Intimbereich nicht zu stark auskühlt.

Harnwegsinfektionen vorbeugen: pflanzliche Wirkstoffe statt Antibiotika?

Neben der gezielten Behandlung mit Antibiotika raten Mediziner*innen bei häufig wiederkehrender unkomplizierter Blaseninfektion inzwischen sogar zu pflanzlichen Produkten aus der Apotheke, um Antibiotika-Resistenzen zu vermeiden. Präparate aus Echtem Goldrutenkraut, Bärentraubenblätter, Kapuzinerkresse oder Meerrettichwurzel können bei der Vorbeugung von Harnwegsinfekten helfen und bei bestehender Blasenentzündung auch Symptome lindern.

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