Heiße Zeiten – Tipps bei Hitzewallungen

von Susanne Schneider

Hot flashes, vampate di calore, sıcak basmaları, sofocos, wela uwila, uderzenia gorąca – die lästigen Hitzewallungen in den Wechseljahren sind offensichtlich auf der ganzen Welt bekannt. Und fast überall gibt es von Generation zu Generation weitergereichtes Wissen darüber, wie sie erträglicher werden. Denn welche gestandene Frau lässt sich schon gerne von Schweißausbrüchen und roten Bäckchen in die Knie zwingen?
Hitzewallungen und Schweißausbrüche gehören zu den häufigsten und vielleicht auch unangenehmsten Symptomen rund um die Menopause. Je nach Ausprägung schränken sie die Lebensqualität der betroffenen Frauen stark ein.

Die Weisheit indigener Frauen wurde von Wissenschaftlern bestätigt

Seit einiger Zeit sind Wissenschaftler einer Pflanze auf der Spur, deren wohltuenden Effekt die indigenen Frauen Nordamerikas seit jeher schätzen: die Cimicifuga racemosa, auf Deutsch Traubensilberkerze.

Traubensilberkerze

Foto: iStock/emer1940

Sie ist hauptsächlich in Nordamerika verbreitet, wird bis zu zwei Metern hoch und es sieht wunderschön aus, wenn sich die zarten weißen Blütenrispen aus der buschigen Pflanze dem Himmel entgegenstrecken. Mittlerweile ist die Traubensilberkerze auch in Teilen Europas zu Hause. Ihren Namen verdankt sie den zahlreichen kerzenförmigen Trauben an den Stängeln.

Cimicifuga gegen Wechseljahresbeschwerden

In Sachen Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind die unterirdischen Teile der Cimicifuga interessant: die Wurzeln und das Rhizom (ein meist längliches, unter der Erde wachsendes Gebilde, aus dem Wurzeln und Triebe sprießen). Nur aus dem Rhizom gewonnene Trockenextrakte überzeugen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit in wissenschaftliche Studien.1 Weiterhin gibt es erste Hinweise darauf, dass der Knochenaufbau begünstigt wird.2

Hormonersatztherapie oder pflanzliche Mittel?

Für viele Frauen scheint es ja eine Glaubensfrage zu sein, welche Art der Therapie sie bei Wechseljahresbeschwerden anwenden wollen. Manche lehnen eine Hormonersatztherapie grundsätzlich ab und schwören auf pflanzliche Mittel. Andere wiederum halten pflanzliche Mittel für Hokuspokus und vertrauen ganz auf die Erkenntnisse der Naturwissenschaft. Klar ist, dass jede Frau ihre Beschwerden mit der Ärztin oder dem Arzt ihres Vertrauens besprechen sollte. Und dass sie sich mit der ausgewählten Therapie wohlfühlen muss. Denn mal ehrlich: Wenn wir ein Medikament nicht akzeptieren, nicht an seine Wirkung glauben, wollen wir auch oft keine Besserung spüren…

Die Traubensilberkerze wirkt frei von jeglicher Art Hormone

Bestimmte Pflanzen, wie Soja, Rotklee oder sibirischer Rhabarber, enthalten sogenannte Phytohormone – doch diese sind bei vielen Frauen umstritten. Die pflanzlichen Hormone wirken im Körper ähnlich wie das Sexualhormon Östrogen. Deshalb haben viele Frauen Vorbehalte.

Traubensilberkerze

Foto: iStock/emer1940

Die Wirkungsweise der Traubensilberkerze ist hormonunabhängig, wobei der genaue Wirkmechanismus bislang noch nicht entschlüsselt werden konnte. Die Inhaltsstoffe scheinen vielmehr direkt das zentrale Nervensystem zu beeinflussen, da sie u.a. Botenstoffe wie z.B. Dopamin und Serotonin imitieren.1 Im Körper vorkommendes Dopamin wirkt auf Motivation, Koordination und Konzentraion und Serotonin beeinflusst vor allem Emotionen, Körpertemperatur, Stimmung und den Schlaf-Wach Rhythmus. Das komplexe Zusammenspiel der unterschiedlichen Effekte der Inhaltsstoffe der Traubensilberkerze kann dazu führen, dass die in den Wechseljahren auftretenden Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen rein pflanzlich gelindert werden.

By the way…

Oft braucht es gar keine Medikamente, um gut durch die Wechseljahre zu kommen – schaut mal bei unseren Tipps und Tricks nach!

Quellen:

  1. European Medicines Agency (EMA). HMPC “Assessment report on Cimicifuga racemosa (L.) Nutt., rhizoma Final-Revision (EMA/HMPC/48744/2017; 27 March 2018 Committee on Herbal Medicinal Products [HMPC]). 2018. S. 1-68)
  2. Boblitz N. Therapie klimatischer Beschwerden mit Cimicifuga racemosa: Erkenntnisse zu Wirkung und Wirksamkeit. Journal für Menopause 2002, Ausgabe für Deutschland 9 (3): 21–25.

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