Und, wie läuft’s?

von Susanne Schneider
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Scheidenpilz und Sport

Na, habt Ihr schon gute Vorsätze für’s neue Jahr? Wie wäre es mit Sport?
Sport tut gut. Klar. Aber wie ist das, wenn Juckreiz, Brennen, Rötungen oder Ausfluss unsere Bewegungsfreude einschränken? Enge Sportkleidung macht alles meist noch schlimmer. „Muss ich dann auf den geliebten Sport verzichten?“, fragen sich diejenigen unter uns, die sich ein Leben ohne Sport kaum vorstellen können. „Wenigstens brauche ich mich damit morgen nicht in den Fitness-Kurs quälen!“, freuen sich die Bewegungsmuffel über eine willkommene Ausrede.
Aber so einfach ist es nicht. Denn erstens kann man die unmittelbaren Effekte einer Scheidenpilz-Infektion minimieren, und zweitens ist Sport ein hervorragendes Mittel zur Vorbeugung. Eine Infektion mit einem Scheidenpilz ist nämlich keine Erkrankung, bei der man sich schonen müsste. Im Gegenteil: Gerade für Frauen, die häufig von Scheidenpilz-Infektionen betroffen sind, ist Sport wichtig.

Jetzt erst recht!

Sport lockert nicht nur unsere steifen Glieder. Regelmäßiger Sport erhöht den Grundumsatz und beschleunigt den Stoffwechsel. Das bedeutet, dass sportliche Menschen täglich mehr Kalorien verbrennen als Bewegungsmuffel – auch wenn sie an diesem Tag gar keinen Sport treiben. Gleichzeitig stärken wir durch Sport unser Immunsystem und können Stressfaktoren abbauen. Und jetzt aufgepasst: Stress gilt als einer der zentralen Risikofaktoren für Scheidenpilz-Infektionen!

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Und Sport ist bekanntlich ein wichtiger Faktor für den Stressabbau. Auch ein starkes Immunsystem hilft, Scheidenpilze abzuwehren. Für welche Art von Sport Ihr Euch entscheidet, ist dabei egal. Wichtig ist, dass der Sport Euch begeistert. Wer nur joggen geht, weil die Freundin das tut, bleibt meist nicht lange dabei. Wenn Ihr gerne tanzt und Euch Latino-Musik mehr antörnt als das Vogelgezwitscher im Wald, geht Ihr besser in einen Zumba-Kurs. Euren inneren Schweinehund lasst Ihr daheim im Körbchen – denn das Wichtigste ist, regelmäßig etwas zu tun, damit sich die positiven Effekte des Sports auch einstellen.

Tu was!

Was aber, wenn der Scheidenpilz grade akut und wirklich quälend ist? Dann solltet Ihr die Infektion ganz unabhängig vom Sport-Thema behandeln. Mit einer rezeptfreien Kombi-Packung aus Vaginaltabletten und Creme aus der Apotheke ist man meist schon nach wenigen Tagen von lästigen Beschwerden wie Jucken, Brennen oder Ausfluss befreit. Dass man in dieser Zeit auf Radfahren oder Reiten besser verzichtet, leuchtet ein, oder? Aber alle anderen Bewegungsformen sind unproblematisch.

Nicht aufgeben!

Wenn Ihr zu Scheidenpilz neigt, achtet beim Sport auf die folgenden Punkte:

  • Funktionswäsche tragen. Sie leitet Feuchtigkeit nach außen ab und trocknet schnell.
  • Auf Slipeinlagen verzichten. Meist verstärken diese das feuchtwarme Milieu im Bereich der Scheide und verhindern dadurch den Effekt der Funktionswäsche.
  • Nach dem Sport ist ein luftiger Baumwollslip empfehlenswert.
  • Beim Duschen auf Duschgel, Seife und Waschlappen für die Reinigung der Scheide verzichten. Klares, warmes Wasser und die Hände reichen vollkommen aus. Wem das nicht reicht, sollte spezielle Intimpflegeprodukte verwenden. Details zur richtigen Intimpflege könnt Ihr hier nachlesen.
  • Badebekleidung direkt nach dem Schwimmen wechseln. Die Feuchtigkeit lässt die oberste Hautschicht aufquellen und erleichtert Pilzen das Eindringen. Trockenheit dagegen macht es Pilzen schwer.
  • Nach Möglichkeit in Meerwasser oder einem sauberen Badesee baden. Chlor kann die empfindliche Scheidenflora angreifen und den Weg für Pilze und Bakterien bereiten. Auch hierzu haben wir wichtige Infos zusammengestellt.

Klingt gut, oder? Für alle Fälle haben wir hier noch ein paar Motivations-Leckerli für die Unentschlossenen unter uns:

Bewegung tut gut.

Meist haben wir in der heutigen Zeit viel zu wenig Bewegung. Im Durchschnitt sitzen wir Deutschen 7,5 Stunden am Tag. Junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren kommen sogar auf 9 Stunden täglich. Da wir nicht mehr kilometerweit laufen müssen, um Beute zu jagen, oder unsere Muskeln bei harter Feldarbeit trainieren, ist Sport die einzige Bewegungsalternative. Also: Rein in die Turnschuhe!

Ihr schafft das.

Egal für welchen Sport Ihr Euch entscheidet – fangt sofort an, und setzt Euch konkrete Ziele. Zum Beispiel: Ab morgen gehe ich montags, donnerstags und samstags für 30 Minuten joggen. Sucht Euch Mitstreiterinnen und belohnt Euch, wenn Ihr Eure Etappenziele erreicht. Bei Erfolg werdet Ihr die Ziele von alleine steigern. Und bei Misserfolg heißt es: Nicht aufgeben. Morgen ist gleich wieder ein Tag.

Auch Joggen kann man lernen.

Hier lest Ihr, wie es geht.

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