Schöne Vulva – feuchte Vagina

von Claudia Scheidemann
Foto: ©pexels/Ioana Motoc

Eines vorweg: Jede Vulva ist anders – und gerade deshalb ist jede Vulva einzigartig und wunderschön. Unter Vulva fassen wir Venushügel, Schamlippen, Klitoris und Scheidenvorhof zusammen, also den Teil unseres Intimbereichs, den wir sehen können. Bei der Klitoris solltet ihr allerdings wissen, dass nur der „Kitzler“ – also die Klitoris-Vorhaut mit Eichel – sichtbar ist. Der deutlich größere Teil der Klitoris liegt verborgen im kleinen Becken.

Auch unsere Vagina, sprich, unsere Scheide, ist im Inneren unseres Körpers verborgen. Die Vagina ist ein Muskelschlauch, der von einer dicken Haut ausgekleidet ist. Wir können sie eher fühlen als sehen.

Feuchte Vagina – wichtig fürs Wohlbefinden

Eine befeuchtete Vagina haben wir mehr oder weniger immer. Die mehrschichtige und gut durchblutete Vaginalhaut bildet ein wässriges Sekret und sorgt so für die regelmäßige Befeuchtung. Auch Drüsen im Gebärmutterhals (Cervix) bilden stetig ein Sekret, den Cervixschleim.

Der Cervixschleim verändert sich abhängig vom Zyklus und wird zusammen mit abgeschilferten Hautzellen über die Vagina ausgeleitet – sichtbar und spürbar als vaginaler Ausfluss. Zudem enthält der Ausfluss Milchsäurebakterien, die die Vaginalhaut besiedeln und für den sauren pH-Wert in der Scheide verantwortlich sind – entscheidend, um krankheitserregende Keime abzuwehren. Feuchtigkeit im Intimbereich ist deshalb gut und wichtig.

Im Laufe des Zyklus verändert unser Ausfluss seine Konsistenz und Farbe. Und hormonell bedingt ändert sich auch die Menge: von extrem feucht bis zu trocken kann alles dabei sein.

Was ist eine zu feuchte Vagina?

Dies wird von Frauen sehr individuell wahrgenommen, denn die Menge des vaginalen Ausflusses variiert von Frau zu Frau. Auch äußere Faktoren wie Stress haben Einfluss.

Gut fürs Wohlbefinden: feuchte Vagina

Foto: ©unsplash.com/javardh

Eine feuchte Vagina ist meist ein Zeichen der sexuellen Erregung. Die stärker durchblutete Vaginalhaut bildet mehr Vaginalsekret und Drüsen im Intimbereich steuern zusätzlich Flüssigkeit bei. Die klare Flüssigkeit sammelt sich im Scheidengang an und fließt zunehmend nach außen. Bilden die Drüsen zu viel Sekret, kann es dazu kommen, dass die Vagina zu feucht wird. Beim Sex kann dies durchaus das Lustgefühl beeinträchtigen – einfach, weil während der Penetration weniger Reibung entsteht.

Ist eine extrem feuchte Vagina gesund?

Tatsächlich kann eine sehr feuchte Vagina bzw. ein ungewöhnlich stärkerer vaginaler Ausfluss auf eine Infektion hinweisen. In diesem Zusammenhäng verändern sich oft Farbe, Konsistenz und Geruch des Ausflusses. Das solltet ihr besser ärztlich abklären, denn möglicherweise ist das Gleichgewicht der Bakterien in eurer Vagina aus der Balance gekommen.

Was ist wichtig für das Gleichgewicht der Scheidenflora?

Das Zusammenspiel der Hormone im Laufe des Zyklus bildet die Basis für unsere natürliche Vaginalflora. Diese wird hauptsächlich durch Milchsäurebakterien gebildet, die für das Vorhandensein von Milchsäure und den gesunden pH-Wert von unter 4,5 sorgen.

In einem solchen feuchten und sauren Milieu haben krankheitserregende Keime und Bakterien wenig Chancen. Eine ausreichend feuchte Vagina ist deshalb ein guter Schutz für die Scheidenflora. Für alle, die es ganz genau wissen möchten: Das Sekret in der Scheide ist leicht schleimig und besteht vor allem aus Wasser Elektrolyten und Proteinen.

Was passiert, wenn sich das bakterielle Gleichgewicht der Scheidenflora verschiebt?

Der pH-Wert in der Scheide kann sich aus verschiedenen Gründen, z.B. bei einer Schwächung des Immunsystems, hormonelle Veränderungen oder durch die Einnahme eines Medikaments, verändern. Dann nimmt die Zahl der schützenden Milchsäurebakterien ab und unerwünschte Bakterien oder Keime gewinnen die Oberhand. Das kann beispielsweise zu einer bakteriellen Vaginose oder einem Scheidenpilz führen.

Tipp: Ihr wollt wissen, was man für einen gesunden pH-Wert in der Scheide tun kann? Zum Beispiel eine KadeFlora-Milchsäurekur!

Kann die Vagina auch zu trocken sein?

Scheidentrockenheit bei einer trockenen Vagina

Foto: ©pexels/Karolina Grabowska

Verschiebt sich unser Hormonhaushalt (z.B. durch weniger Östrogen), wird die Vaginalhaut dünner und weniger durchblutet. In der Folge kann es zu Scheidentrockenheit kommen, was sich durch fieses Brennen, Jucken und sogar Schmerzen im Intimbereich bemerkbar macht. Auch die Freude am Sex ist bei einer zu trockenen Vagina oft eingeschränkt. Zum Glück könnt ihr euch in einem solchen Fall mit dem KadeHydro Befeuchtungsgel schnell und unkompliziert helfen.

Mögt ihr Podcasts? Bei Femotion Radio gibt es einen speziellen Beitrag zu vaginaler Trockenheit. Könnt ihr hier direkt anhören.

Nach so viel Information zur Feuchtigkeit oder Trockenheit der Vagina zurück zur Vulva, bzw. zum Körperteil zwischen Vagina und Vulva – dem Hymen, besser bekannt als „Jungfernhäutchen“.

Was ist dran an dem Hype ums Jungfernhäutchen?

Kurz gesagt: gar nichts! Es hat nullkommanull damit zu tun, ob ihr schon einmal Sex mit einem Mann hattet. Das so genannte Jungfernhäutchen ist eine elastische Schleimhautfalte am Eingang der Vagina. Sie deckt diese teilweise ab, aber natürlich nicht vollkommen: Vaginalsekret und Menstruationsblut müssen ja abfließen können! Es ist also kompletter Quatsch zu glauben, erst „beim ersten Mal“ würde das Häutchen durchstoßen.

Warum blutet es dann beim ersten Sex?

Es kann sein, dass das Hymen beim ersten Sex etwas einreißt und leicht blutet, wenn es nicht ganz so dehnbar ist. Ist es dagegen sehr elastisch, passiert gar nichts. Und das hat nichts mit eurer Jungfräulichkeit zu tun!

Da war doch noch was? Der geheimnisvolle G-Punkt…

Streng genommen ist er kein Teil der Vulva, denn angeblich liegt er einige Zentimeter tief an der vorderen Innenwand der Scheide. Er ist auch kein Punkt, sondern eher eine besonders empfindliche erogene Zone. Bei einigen Frauen führt die Stimulation dieser Zone angeblich sehr schnell zu sexueller Erregung, bei anderen dauert es länger oder funktioniert gar nicht. Funktional oder anatomisch nachgewiesen wurde der G-Punkt von der Forschung noch nicht.

Ist mein Intimbereich schön?

Zur Frage, wann der Intimbereich „schön“ ist, geben wir euch diesen wichtigen Tipp: Schön ist er für euch vor allem, wenn er sich schön anfühlt – sowohl beim Sex als auch im alltäglichen Leben! Und warum eure Vulva ohnehin schön wie ein einzigartiges Kunstwerk ist, könnt ihr bei „The Vulva Gallery“ von Hilde Atalanta nachlesen.

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