Ausgetrickst – So kommt Ihr besser durch die Wechseljahre

von Susanne Schneider
Foto: unsplash/Edward Cisneros

Hitzewallungen und Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Stimmungsschwankungen – vermutlich hat jede Frau schon von diesen Schreckgespenstern der Wechseljahre gehört, von den älteren Freundinnen, der Mutter, aus den einschlägigen Zeitschriften. Aber hey: Erstens ist gar nicht gesagt, dass jede von uns mit diesen zugegeben weniger schönen Erscheinungen zu tun bekommt, und zweitens kennen wir doch auch auf anderen Gebieten die kleinen Tricks, mit denen Frau sich das Leben ein bisschen leichter machen kann.

Tatsächlich merkt übrigens – grob geschätzt – ein Drittel aller Frauen so gut wie nichts von den Wechseljahren, ein weiteres Drittel bekommt sie relativ gemäßigt zu spüren. Dem restlichen Drittel gebührt allerdings größtes Mitgefühl. Nächtliche Wäschewechsel wegen Überschwemmung, tägliche Hitzeexplosionen, oft genug auch noch für alle Umstehenden am roten Kopf erkennbar, stundenlanges Herumwälzen im Bett bei rasenden Gedanken, dafür komplette Leere im Gehirn, sobald es darauf ankommt, sich selbst, den Alltag oder die Arbeit zu organisieren, noch getoppt von unkontrollierbaren Tränen- oder Aggressionsausbrüchen … wer so gebeutelt ist, braucht wirklich keine Feinde.

Kampflos aufgeben? Geht gar nicht!

Ohne die individuellen Leiden klein reden zu wollen – habt Ihr Euch schon mal gefragt, ob Eure Gedanken daran nicht einfach zu viel Raum einnehmen? Habe ich jetzt nur grad mal geschwitzt oder war das schon…? Egal, es ist vorbei und raus damit aus dem Kopf. Liege ich wach im Bett, weil ich noch zu aufgedreht bin oder ist das jetzt…? Schlaf ist gut, wird aber manchmal auch überschätzt. Kann ich mich nicht konzentrieren, weil es um mich herum so laut ist oder…? Und bin ich so mies drauf, weil mich eine Sache wirklich runterzieht oder sind das schon…? Kann sein, aber: Es gibt auch mal einen schlechten Tag, an dem halt gar nichts geht, so what? Gelassenheit zu entwickeln ist nicht leicht, und sie hilft natürlich auch nicht immer. Für alle, die immer noch grübeln, geht es hier zu einem kleinen Selbsttest.
Für alle anderen gibt es viele weitere Möglichkeiten, wie wir die Wechseljahresbeschwerden austricksen oder zumindest mindern können.

Foto: iStock/MmeEmil

Statt bei Hitzewallungen gleich alles von uns zu werfen, sollten wir uns auf den beliebten Zwiebellook besinnen. Strickjäcken und Schal über dem T-Shirt sind schick und schnell an- und ausgezogen – und dadurch auch noch trocken, wenn der feuchte Schweiß auf der Haut wieder abkühlt und uns frösteln lässt. Ein anliegendes Unterhemd saugt den Schweiß direkt von der Haut (danke, Mama). Ein Ersatzexemplar passt sogar ins Handtäschchen. Und ja: Es soll Profis geben, die eine schicke Tote Bag wählen, in die ein nahezu komplettes frisches Outfit passt. Auch der Verzicht auf Schnürschuhe oder Stiefel hilft, wenn eine Lüftung über die Füße unauffällig Erleichterung bringen kann.

Wenn Ihr unter Schlafstörungen leidet, ist das Runterkommen bei einer Tasse Tee doppelt hilfreich. Es bringt Ruhe in den Tagesabschluss, und viele Kräutertees helfen gegen Wechseljahresbeschwerden. „Hätte ich damit doch früher angefangen!“ Das kriegt frau von vielen Geschlechtsgenossinnen zu hören, die nach Jahren der Abstinenz den Sport für sich entdeckt haben. Die regelmäßige Bewegung wirkt sich nicht nur auf die zunehmenden Taillenröllchen und Speckpölsterchen aus, sondern trägt auch entscheidend zu einem guten Schlaf bei. 30 Minuten Radfahren, joggen, walken oder schwimmen pro Tag genügen schon. Es kann auch eine andere Sportart sein – Hauptsache, sie macht auf lange Sicht Spaß. Wenn Ihr Euer Wohlfühlprogramm durch einen ausgewogenen Speiseplan ergänzt, tut Ihr Euch auf jeden Fall viel Gutes. Meiden solltet Ihr übrigens Kaffee, Alkoholika und scharfe Speisen. Die fördern Schweißausbrüche, und das brauchen wir ja nun grad gar nicht!

No sex please – wir sind schließlich in den Wechseljahren?

Und wie steht es um die Stimmungsschwankungen? Die nerven nicht nur uns und unsere Umgebung. Wenn sie hormonbedingt sind, gehen sie leider oft auch mit einem Lustverlust einher. Und das kann dann zu wirklichen Beziehungskrisen und schmerzlicher Trauer um unsere Sexualität führen. Dazu kommt, dass durch die Hormonumstellung die Schleimhäute austrocknen, was leicht zu Verletzungen führt und uns die Lust dann ganz vermasselt. Da solltet Ihr zu ganz einfachen und wirksamen Tricks greifen: Fragt in der Apotheke nach einem hormonfreien Befeuchtungsgel oder -zäpfchen mit Hyaluronsäure!

By the way:

Wie es sein kann, dass Frau sich über die Symptome der Wechseljahre (fast) freut und wie sie gelassen damit umgehen kann, das berichtet die Plaudertasche Freya, die es mit gerade mal 40 erwischt hat.

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