Wir Naschkatzen – Tipps gegen Heißhunger

von Susanne Schneider
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Irgendwie ist es mit Schokolade wie mit Schuhen – man kann nie zu viel davon haben. Geht es Euch auch so? Dann gehört Ihr zu etwa der Hälfte der Deutschen (immerhin 44%), die davon überzeugt ist, dass Schokolade glücklich macht1. Hirnforscher bestätigen übrigens, was wir schon immer wussten2: In Schokolade – und zwar vor allem in möglichst dunkler Schokolade – ist Tryptophan enthalten, eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin. Und je mehr Serotonin in unserem Körper ist, desto besser ist unsere Stimmung. Also rein mit den süßen Verführungen der Kakaobohne – wenn, ja wenn da nicht die Sache mit den Kalorien wäre.

Spätestens, wenn der Hosenbund zwickt, ist es mit der guten Laune vorbei und das schlechte Gewissen meldet sich. Der Flachwitz „Schokolade erweitert Dein Speckdrum“ lacht uns aus dem Spiegel an – oder aus. Aber einfach aufhören mit dem Naschen? Keine wirkliche Option.

Schließlich ist unsere Lust auf Süßes angeboren. Schon in der Steinzeit lernte der Mensch, dass süße Lebensmittel nicht giftig sind. Zeitgleich lieferten sie jede Menge Energie. Dieses Wissen ist tief in uns verwurzelt. Kein Wunder also, dass wir in stressigen Zeiten gerne auf süße Lebensmittel – gerne in Kombination mit Fett – zurückgreifen.

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Um aus dem Hosenbund-Dilemma herauszukommen, gibt es einige Tipps. Probiert einfach aus, welcher Tipp für Euch am besten passt. Und immerhin: Wenn es uns gelingt, jeden zweiten Heißhunger zu besiegen, haben wir ja schon 50% weniger genascht!

Acht Tipps gegen Heißhunger auf Schokolade

  1. Die Detektiv-Methode
    Beobachte Dich eine Weile genau: In welchen Situationen kommt die Lust auf Süßes? Notiere, welche Süßigkeit (Täter) Dich zu welchem Zeitpunkt aus welchem Grund (Motiv) verführt hat. Schon das Bewusstwerden, wann und warum Heißhunger-Attacken auftreten, kann Dir helfen, diese zu vermeiden.
  2. Der Pfefferminz-Schock
    Erstaunlich und sicher einen Versuch wert – der frische Minz-Geschmack im Mund vertreibt die Lust auf Süßes. Alternativ zum Schokoriegel einfach mal einen Kaugummi kauen – zuckerfrei, versteht sich. Noch besser klappt dieser Trick, mit Zähneputzen.
  3. Der Nachtisch-Trick
    Wenn schon Süßes, dann bitte zum Nachtisch. Der Trick funktioniert, weil man so vermeidet, dass der Blutzuckerspiegel zu stark in die Höhe schnellt und danach wieder in den Keller rauscht. Das hätte nämlich eine neue Heißhungerattacke zur Folge.
  4. Die Ekel-Assoziation
    Zugegeben, diese Methode ist etwas für die ganz Harten und gelingt bestimmt nicht an allen Tagen: Stellt Euch einfach vor, dass die von Euch auserkorene Süßigkeit bereits vom Hund abgeleckt wurde oder an der Unterseite geschimmelt ist. Da möchte niemand mehr freiwillig zugreifen. Oder?
  5. Der Wasser-Ersatz
    Wasser hilft ja irgendwie immer – auch beim Heißhunger auf Süßes. Diese Methode erfordert etwas Disziplin. Unser Gehirn sehnt sich schließlich nach einem Stück Schwarzwälder und vor uns steht nur ein Gläschen Wasser. Doch wenn man das Wasser bewusst trinkt und fünf Minuten wartet, ist die Lust auf Süßes häufig verschwunden. Wem Wasser definitiv zu wenig ist, kann es auch mal mit Vanille-Tee probieren.
  6. Das Gürtel-Experiment
    Wem es an Vorstellungskraft fehlt, kann sich mit dem Gürtel-Experiment helfen. Dabei schnallt man einfach mal den Gürtel für eine Weile um ein Loch enger. Das zwickt und fühlt sich auf Dauer gar nicht gut an. Aber genau so wäre es, wenn wir jedem Heißhunger nachgeben würden – der Gürtel, oder besser, die ganze Hose, wären irgendwann zu eng. Wer will das schon?
  7. Die Vorrats-Lücke
    Praktische und preiswerte Lösung: Einfach nichts Süßes im Haus haben. Dann was nicht da ist, kann auch nicht gegessen werden. Daher beim Einkaufen einfach einen Bogen um die Süßwarenabteilung machen und heimliche Vorräte zu Hause, im Auto oder am Arbeitsplatz verschenken oder entsorgen.
  8. Der Fett-Vergleich
    Wenn schon Süßes, dann einfach auf den Fettgehalt achten, um Kalorien zu sparen. So schlägt ein Sahnepudding mit 10g Fett pro Portion zu Buche, Götterspeise oder eine Fruchtgrütze haben dagegen so gut wie kein Fett. Fruchteis hat weniger Fett als Milcheis und Weingummi oder Lakritz weniger als ein Schokoriegel. So einfach ist das.

By the way

Echte Naschkatzen sollten sich Süßes nicht komplett zu verbieten. Dann kommt man nämlich ganz schön in Stress – und zwar mit sich selbst. Wenn es uns gelingt, unsere Genussmomente bewusst zu erleben und Süßes nicht wahllos nebenbei zu vertilgen, ist schon viel gewonnen. Wer dem Zucker trotzdem ab sofort ganz abschwören möchte, findet hier viele hilfreiche Tipps: meine-zuckerfreiheit.blog

Quellen:

  1. Druck D. (2014), So stehen die Deutschen zur Schokolade, Lebensmittelpraxis, online unter https://lebensmittelpraxis.de/sortiment/11211-umfrage-so-stehen-die-deutschen-zur-schokolade.html (Stand 23.10.17)
  2. https://www.medica.de/cgi-bin/md_medica/lib/pub/tt.cgi/Wirkung_von_Schokolade_im_Gehirn.html?oid=32862&lang=1&ticket=g_u_e_s_t (Stand 18.3.19)

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