So verändert Stress die Menstruation

von Susanne Schneider
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Wie wirkt sich Stress auf die Menstruation aus?

Das haben fast alle Frauen schon erlebt: Die Periode bleibt aus. Nicht immer steht dies mit einer Schwangerschaft in Verbindung. Tatsächlich kann Stress eine der Ursachen für die ausbleibende oder verspätete Menstruation sein. Hier erfahrt ihr den Zusammenhang zwischen Stressbelastung und Zyklus, ab wann man eigentlich von einem Ausbleiben der Periode spricht, welche Beschwerden außerdem entstehen können und was ihr gegen Stress, Bauchschmerzen und Krämpfe tun könnt. Stürzen wir uns also gemeinsam in die Biologie der Weiblichkeit.

Wie verändert Stress die Periode?

Warum verschiebt sich die Periode bei Stress? Und bleibt die Periode durch Stress aus? Dazu muss man wissen, welche Faktoren den Zyklus der Frau beeinflussen: Unser Menstruationszyklus wird vor allem durch unsere Hormone gesteuert, die sowohl im Körper als auch im Gehirn freigesetzt werden.

Hormone sind Botenstoffe, die viele Prozesse in unserem Körper steuern, zum Beispiel auch den Eisprung. Gerät unser Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht, hat dies Einfluss auf die Regelblutung. Sie kann sich verspäten oder unregelmäßig werden. Auch das Ausbleiben der Periode durch Stress ist möglich. Wenn ihr euch ausführlich zu den Phasen eures Zyklus informieren möchtet, lest hier.

Wie kann Stress die Periode verzögern?

Was passiert bei Stress im Körper? Die Stressreaktion in unserem Körper ist wirklich komplex – aber im Laufe der Evolution hat sie das Überleben der Menschheit gesichert: Ist uns in der Steinzeit der berühmte Säbelzahntiger über den Weg gelaufen, schaltete der Körper in einen „Kampf-oder-Flucht“-Modus.

Das bedeutet: Bis heute wird unsere Energie in Stress-Situationen in sämtliche Körperfunktionen gelenkt, die zum Kämpfen oder Fliehen nützlich sind, zum Beispiel steigt unser Blutdruck, die Atmung wird schnell und flach. Körperfunktionen, die unter einer Stressbelastung nicht gebraucht werden, haben „Pause“. Ist die Gefahr vorbei, schaltet der Körper zurück in den entspannten Modus. Alles läuft wieder im grünen Bereich.

Setzt die Periode bei Stress aus? Oder kommt sie einfach nur spät?

An Fortpflanzung war in „Kampf-oder-Flucht“-Momenten nicht zu denken. Deshalb reguliert der Körper auch beim modernen Menschen die damit zusammenhängenden Körperfunktionen herunter. Verantwortlich für die Regulation der Stressreaktion und des Menstruationszyklus ist ein und derselbe Teil des Gehirns: der Hypothalamus.

Diese wichtige Schaltstelle schüttet selbst Hormone aus (merkt euch schonmal „Prolaktin“, dazu kommen wir gleich), empfängt aber auch Signale zum Stand der Hormone im Körper. Der Hypothalamus verarbeitet übrigens auch unsere Emotionen und beeinflusst unser Gefühls- und Sexualverhalten.

Verspätete Periode wegen Stress? Wie kommt das jetzt genau?

Der Hypothalamus kann Prolaktin freisetzen. Dieses Hormon kennt ihr vielleicht, wenn ihr schonmal gestillt habt. Prolaktin sorgt dafür, dass die Brustdrüse Milch produzieren kann.

Mit einem hohen Prolaktin-Spiegel (also zum Beispiel in der Stillzeit) wird der Eisprung gehemmt oder verhindert. Und jetzt kommt’s: Auch bei Stress ist der Prolaktinspiegel erhöht. Dadurch kann sich der Zyklus verlängern oder verzögern. Die Periode kommt verspätet oder bleibt schlimmstenfalls ganz aus.

Stress und Periode – wann kann es zu Verzögerungen kommen?

Akuter Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers und nicht „schädlich“. Nachdem eine Gefahrensituation gemeistert ist, bauen sich die Stresshormone wieder ab. Der Körper beruhigt sich.

Dauerstress hingegen, der bei vielen von uns zum täglichen Aggregatzustand geworden ist, kann unseren Hormonhaushalt heftig aus dem Gleichgewicht bringen: Es kann zu verspäteten Blutungen kommen, aber auch zu Zwischenblutungen, Schmierblutungen oder Regelschmerzen und Krämpfen.

Stress, Psyche und (keine) Periode

Es ist also kein Wunder, dass ein Zusammenhang zwischen Stress und Periode besteht. Dabei gilt nicht nur ein zu dicht getakteter Zeitplan oder ein überaktiver Lifestyle als Stress.

Auch psychische Belastung bis hin zu Depressionen oder ein traumatisches Erlebnis können bewirken, dass unsere Blutungen unregelmäßig sind. Zumindest kann bei Patient*innen mit Depression auch eine erhöhter Prolaktin-Spiegel nachgewiesen werden.

Kann Stress eine PMS verschlimmern?

Die Ursachen des Prämenstruellen Syndroms sind noch nicht abschließend erforscht, ebenso wenig seine Behandlung. Aber da auch psychische Symptome zum PMS gehören, ist wohl nicht auszuschließen, dass eine Beziehung zwischen Stress und PMS besteht.

Ein erhöhter Prolaktin-Spiegel könnte auch hier eine Rolle spielen. Am besten sprecht ihr euren Frauenarzt oder eure Frauenärztin darauf an.

Unregelmäßige Periode durch Stress?

Da unser Lifestyle (viel sitzen, wenig Bewegung) unserem Körper oft nur wenige Möglichkeiten bietet, die im Stress zur Verfügung gestellte Energie durch „Kämpfen oder Fliehen“ wieder abzubauen, wird Sport und Bewegung zur Stressreduktion empfohlen. Das ist prinzipiell gut und richtig.

Doch Achtung: Zu viel Sport kann für unseren Körper auch Stress bedeuten und Menstruationsstörungen auslösen. Gleiches gilt beim Thema Gewicht: Wer dauerhaft zu wenig isst, signalisiert dem Körper eine Hungersnot. Eine extreme Stressbelastung – und wieder eine mögliche Ursache für die Verschiebung der Tage oder das Ausbleiben der Periode durch Stress.

Auf einen Blick: Hinweise, dass Stress den Zyklus beeinflusst

Ein unregelmäßiger Zyklus kann auftreten, wenn ihr zum Beispiel erst ein oder zwei Jahre eure Regelblutung habt oder kurz vor der Menopause seid. Ist das aber nicht der Fall – und ihr seid auch nicht schwanger oder in der Stillzeit – dann solltet ihr schauen, ob Stress tatsächlich die Ursache für die unregelmäßigen Blutungen sein könnte. Vielleicht kennt ihr eines der folgenden Symptome:

• Periode kommt zu spät
• Schmierblutungen
• Stark schwankende Regelschmerzen
• Krämpfe im Unterleib
• Unregelmäßiger Zyklus
• Blutungen sind zu stark und/ oder lang

Am Ende dieses Artikels sind ein paar Vorschläge, wie ihr damit umgehen könnt und für mehr Entspannung in eurem Leben sorgt.

Erst der Stress, und dann auch noch Regelschmerzen (Dysmenorrhoe)!

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Unter Stress können Regelschmerzen zum Teufelskreis werden: Je gestresster wir uns fühlen, desto schmerzempfindlicher sind wir. Je mehr Schmerzen wir haben, desto höher wird unser Stresslevel. Der Griff zum Schmerzmittel ist naheliegend. Doch viele suchen – gerade bei leichten Krämpfen – pflanzliche Alternativen.

Schafgarbe hat sich seit Jahrhunderten als krampflösendes Mittel bei Menstruationsbeschwerden bewährt. Doch Schafgarbe-Tee ist nicht jedermanns Sache. Wie gut, dass es den pflanzlichen Wirkstoff jetzt auch als Tablette gibt: Einfach in der Apotheke nach KadeZyklus bei Krämpfen fragen. Das Präparat ist rezeptfrei zu bekommen.

Wie lange kann sich meine Periode durch Stress verzögern?

Eure Menstruation ist 8 Tage überfällig? Und ihr habt viel Stress, zum Beispiel an der Uni, im Job oder in der Familie? Das alles kann das Ausbleiben der Periode begründen. Wie viele Tage Verspätung der Periode ist nun aber normal?

Der Menstruationszyklus der Frau dauert im Durchschnitt 28 Tage – aber auch eine Zyklusdauer zwischen 25 und 35 Tagen gilt als normal. Davon kann die monatliche Regelblutung um etwa fünf Tage abweichen, dies gilt als vollkommen natürlich und zählt als normale Menstruation. Wenn die Regelblutung also bereits 8 Tage überfällig ist und keine anderen Gründe, wie etwa die Menopause, vorliegen, sollte man ruhig mal den Level der Stressbelastung checken.

Stress: Meine Periode bleibt aus! Wann soll ich zum Arzt?

Alle, die ihre Periode 2 Wochen oder mehr zu spät bekommen und bei denen dies häufig vorkommt, sollten mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt darüber sprechen. Das gilt natürlich auch für jede andere dramatische Veränderung. Bleibt die Periode mehr als drei Monate aus, spricht man von einer Amenorrhoe. Der Frauenarzt oder die Frauenärztin kann ausschließen, dass eine organische Ursache für das Ausbleiben der Regelblutung vorliegt und andere Gründe für die Zyklusstörung suchen.

Auch wenn die psychische Belastung zu groß ist und die üblichen Entspannungsübungen nicht helfen, solltet ihr euch professionelle Hilfe holen! Auf keinen Fall solltet ihr denken, dass ihr zu empfindlich seid. Es ist gut und wichtig, für die eigene Gesundheit, besonders die Frauengesundheit, zu sorgen.

Ich habe Anzeichen der Periode, aber keine Blutung – was ist da los?

Regelschmerzen, zum Beispiel Bauchschmerzen, die sich manchmal sogar bis in den Rücken und in die Beine ziehen, können auch ohne Regelblutung auftreten. Wer dies öfter erlebt, sollte zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt gehen, um schnell einen ernsten Hintergrund auszuschließen.

Beeinflusst Stress die Periode auch, wenn ich die Pille nehme?

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Stress beeinflusst den Hormon-Haushalt – unabhängig davon, ob ihr die Pille nehmt oder nicht. Aber auch die Pille selbst kann bewirken, dass die Monatsblutung ausbleibt. Die Pille bewirkt nämlich stabile Hormonwerte und damit einen gleichmäßigen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und eine geregelte Abbruchblutung. Bei manchen Frauen ist der Stimulus jedoch zu gering, so dass einfach nichts zum Abstoßen bleibt.

Kann ein traumatisches Erlebnis schuld sein, wenn die Periode nicht kommt?

Ganz klar: ja! Ein traumatisches Erlebnis, wie der Verlust eines geliebten Menschen oder ein sexueller Übergriff, versetzt den Körper in einen Ausnahmezustand und bedeutet extrem viel Stress. Wer etwas Derartiges erlebt hat, sollte sich an eine Beratungsstelle oder einen Arzt/eine Ärztin des Vertrauens wenden.

Was hilft, wenn Stress die Periode verzögert?

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Eure Periode kommt nicht – was hilft? Könnte es sein, dass ihr sehr angespannt seid? Hoher Stress kann sich auf die Gesundheit auswirken! Wenn Dauerstress den Zyklus verändert, ist es höchste Zeit, etwas zu unternehmen.

Das könnt ihr relativ einfach tun, indem ihr bewusst Pausen in euren Alltag einbaut und damit euer Stresslevel senkt. Wichtig: Ihr solltet nicht nur körperlich entspannen. Was neben Ausschlafen und Extremcouching hilft, zeigen diese sieben Punkte.

1. Pause für den Körper
Gönnt eurem Körper eine passive oder eine aktive Pause. Ruht euch bewusst aus oder helft eurem Körper, sich zu erholen: Massage, Yoga, Stretching…
2. Pause für den Geist
Wenn ihr viel mit dem Kopf arbeitet, etwa im Studium oder im Beruf, baut alle zwei Stunden eine kleine Pause ein. Und wenn die Gedanken euch im Schlaf verfolgen: nachts aufschreiben… und bis zum nächsten Morgen vergessen.
3. Pause für die Sinne
Schaltet gegen Ende des Tages bewusst Licht- und Geräuschquellen ab – auch Tablet und Handy. Das entspannt die Sinne.
4. Pause für das Gehirn
Holt euch schöne Eindrücke aus der Natur. Auch ein Bild von eurem Lieblingsort oder euer Lieblingskunstwerk helfen, das Gehirn zu entspannen.
5. Pause für die Gefühle
Seid ehrlich und steht dazu, wenn es euch nicht gut geht. Das entlastet emotional.
6. Pause für das Social Life
Überlegt, wer von euren Freunden euch eher anstrengt und wer euch guttut oder Kraft gibt. Erlaubet euch, anstrengende Kontakte ruhen zu lassen.
7. Pause für die Seele
Die vielleicht tiefste Form der Entspannung: Gönnt euch Achtsamkeit gegenüber euch selbst, der Natur und allen Lebewesen.

Stress wegen Periode?

Damit eure Periode selbst nicht zum monatlichen Dauerstress wird, hilft Akzeptanz ungemein. Seht eure Tage als das, was sie sind: ein Wunder der Natur. Eure Menstruation ist weder schmutzig, noch solltet ihr euch dafür schämen. Geht offen damit um und sagt einfach, wenn es euch nicht gut geht. Und bei leichten Krämpfen probiert doch mal Schafgarbe aus. Mehr Infos dazu findet Ihr hier.

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