Was glückliche Paare nie tun

von Susanne Schneider

Wer kennt sie nicht, diese Traumpaare… schon ewig zusammen und noch so frisch wie beim ersten Rendezvous! Wie schaffen die das? Haben die sich wirklich einmal ineinander verliebt und bleiben es bis zum Ende aller Tage? Die Antwort lautet: Jein. Das kann nämlich klappen, aber man muss ein bisschen was dafür tun – oder auch sein lassen.

Wir haben ein paar Verhaltensweisen zusammengetragen, die an die Rollenbilder der 50er-Jahre erinnern. So stark ausgeprägt wie im Hochzeitsratgeber unserer Mütter und Großmütter sind sie heute natürlich nicht mehr. Aber geht mal in Euch – vielleicht findet Ihr doch die eine oder andere Spur dieser Einstellungen und Erwartungen? Dann ist es Zeit, sich dies bewusst zu machen und gegenzusteuern. Denn sonst könntet Ihr ganz schnell in einer öden Mutti-Vati-Beziehung stecken…

Fehler #1: Den Partner über sich selbst stellen

Verkauft Euch nicht unter Wert und ordnet Eure Wünsche und Bedürfnisse nicht dauerhaft denen Eures Partners unter. Natürlich muss man mal nachgeben. Es kann jedoch nicht sein, dass eine(r) ständig gibt und eine(r) ständig nimmt. Wer immer gibt, staut wie ein Vulkan unerfüllte Wünsche an. Irgendwann kommt es zum Ausbruch und die Beziehung kann ernsthaften Schaden nehmen.

Fehler #2: Streit vermeiden

Es klingt paradox, aber es ist so: Glückliche Paare streiten sich. In einer funktionierenden Partnerschaft vertreten beide gleichberechtigt ihre Position zu einem Thema und versuchen, eine Lösung zu finden. Habt keine Angst, dass ein Streit Eure Partnerschaft zerstören könnte. Im Gegenteil: Glückliche Paare kämpfen um ihre Beziehung, formulieren ihre Argumente dabei angemessen und können verzeihen.

Fehler #3: Sich ohne Worte verstehen

Sicher ist es romantisch, wenn der Liebste einem die Wünsche von den Augen abliest – aber noch kann kein Mensch wirklich Gedanken lesen. Wenn es ernst wird, müsst Ihr durch klare Ansagen Missverständnisse vermeiden. Sicher lernt man im Laufe der Zeit, Bemerkungen, Mimik und Körperhaltung des anderen zu deuten. Aber genau die sind nicht immer eindeutig. Sagt also offen, was Ihr braucht, was Ihr nicht braucht, was Ihr Euch wünscht und was nicht. Seid aber auch offen und redet darüber, wenn Euer Partner einen Wunsch nicht erfüllen kann.

Fehler #4: Alles gemeinsam erleben

Gerade am Anfang einer Beziehung will man am liebsten jede Minute miteinander verbringen. Das ist gut und wichtig. Aber lasst Euch gegenseitig auch genügend Freiraum für eigene Aktivitäten. Was ist wohl schöner? Unbeschwert etwas ohne den Partner unternehmen und dann voller Freude den Abend gemeinsam verbringen oder einen mäßig motivierten Partner mitschleppen und sich am Abend erschöpft gegenübersitzen? Natürlich müsst Ihr auch hier die richtige Balance finden – aber Klammern bringt niemanden weiter.

Fehler #5: Den Partner verändern wollen

Nörgeln hat noch nie funktioniert. Wenn wir unserem Partner immer wieder vermitteln, er sei so, wie er ist, nicht gut genug, ist das der Anfang vom Ende. In einer glücklichen Beziehung fühlen sich beide angenommen und geliebt – und zwar so, wie sie sind. Mr. Perfect gibt es nicht. Stört etwas wirklich, sprecht es an und versucht eine Lösung zu finden. Vielleicht stinkt ihm sein eigenes Verhalten ja selbst und er will gerne unterstützt werden, es zu überwinden? Wenn Ihr Euch mit den negativen Seiten Eures Partners wirklich gar nicht arrangieren könnt, solltet Ihr aber überprüfen, ob er auf Dauer der Richtige für Euch ist.

Glückliche Partnerschaft

Fehler #6: Dem anderen „Mach’ mich glücklich!“ sagen

Wahre Liebe bedeutet nicht, sich von jemand anderem glücklich machen zu lassen. Unser Partner ist Bestandteil unseres Glücks, aber er ist nicht verantwortlich dafür, dass wir glücklich sind. In der Beziehung geht es um Geben und Nehmen – für beide Seiten. Wenn Ihr immer wieder Euren Partner braucht, damit es Euch gut geht, könnte es sein, dass Ihr Euch selbst nicht genügend liebt. Oder Euch etwas ganz anderes unzufrieden macht. Dem solltet Ihr auf den Grund gehen. Glückliche Menschen übertragen die Verantwortung für ihre innere Zufriedenheit nicht auf andere. Sie kennen selbst ihren Schlüssel zum Glück.

Fehler #7: Liebe als selbstverständlich ansehen

„Du weißt doch, dass ich Dich liebe. Auch wenn ich das nicht ständig sage.“ Gerade Männer tun sich häufig schwer, ihre Liebe zu zeigen. Aber Zusammensein allein genügt nicht – die Liebe muss gepflegt werden und braucht immer wieder neue Impulse. Da müssen beide aktiv werden! Aufmerksamkeit und Interesse für den anderen oder ein Kompliment zeigen, dass der Partner wertvoll ist. Dabei muss es nicht jede Woche ein Blumenstrauß sein – auch der kann zur inhaltslosen Routine werden!

Fehler #8: Die gleichen Bedürfnisse haben

Selbst in der größten Liebe ist es äußerst unwahrscheinlich, dass beide Partner immer die gleichen Bedürfnisse haben. Essen, Trinken, Schlafen und Sex gehören zum Beispiel zu den Grundbedürfnissen jedes Menschen. Allerdings sind diese oft durch die Gewohnheiten unseres Körpers bestimmt und daher unterschiedlich ausgeprägt. Arrangiert Euch, wenn Eure Bedürfnisse mal auseinanderliegen.

Fehler #9: Immer das Maximum erwarten

Wenn sich Partner in der Beziehung immer anstrengen müssen, um die Erwartungen des anderen erfüllen zu können, wird es ungemütlich. Glückliche Paare brauchen keine Maske der Perfektion. Fehler und Schwächen des anderen zu akzeptieren, ist eine der schönsten Liebeserklärungen überhaupt.

Fehler #10: Zuerst alles andere erledigen

Alltagsstress kann zum echten Beziehungskiller werden. Wenn Beruf, Haushalt, Verwandtschaft und Freunde immer vor der Beziehung rangieren, schrumpfen die Zeit- und Energiereserven für den Partner auf ein Minimum. Reserviert Euch gerade in Zeiten des größten Stresses ein bestimmtes, regelmäßiges Zeitfenster, in dem nur Ihr beide zählt. Und sei es noch so klein.

Auf die Liebe!

Übrigens…

Überlegt mal, ob Ihr nicht an jedem Jahrestag Eurer Beziehung ein Foto von Euch macht – vielleicht könnt Ihr Euch dann irgendwann hier einreihen!

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