Leben in einer Dreiecksbeziehung: mein Partner, mein Diabetes & ich!

von Claudia Scheidemann
Foto: iStock/gpointstudio

Jungs daten ist ja nicht immer so einfach. Bei vielen Mädels kreisen unendlich viele Gedanken durch den Kopf: „Der Typ ist süß. Aber mag er mich auch? Bin ich schön, nett, schlau, schlank, schlagfertig genug? Kann das ein Mann fürs Leben sein – oder vielleicht erstmal für eine Nacht?“ Beim Daten über seinen Schatten zu springen und den ersten Schritt zu wagen, ist für die Meisten eine Hürde. Aber was, wenn Du weißt, dass unter Deinem Pulli nicht nur attraktive Rundungen schlummern, sondern auch eine Insulinpumpe, die mit einem kleinen Schlauch direkt in Deiner Bauchdecke steckt? Dann ist die Hürde richtig hoch – zumindest beim ersten Date.

Vanessa hat sich lange Zeit dafür geschämt. Die 26-jährige hat seit ihrer Pubertät Diabetes. „Es hat wirklich lange gedauert, bis ich mich damit abgefunden hatte, dass ich an einer unheilbaren Krankheit leide. Ich wollte immer ganz normal sein. Aber das ging an vielen Stellen nicht“, erinnert sie sich.

Anders, als die anderen

Vanessa versteckte ihre Krankheit so gut sie konnte, spritzte Insulin beispielsweise nie in der Öffentlichkeit und musste akzeptieren, dass sie nicht so spontan leben konnte, wie ihre Freundinnen. Zudem hatte sie oft Probleme mit zu niedrigen Blutzuckerwerten in der Nacht. Die Folge waren Schlafprobleme, weil Vanessa Angst hatte, im Schlaf eine Hypoglykämie zu bekommen ohne es zu merken. Auch Partys und Ausgehen waren ein schwieriges Feld: Alkohol und ein unregelmäßiger Tagesablauf bringen den Blutzuckerspiegel durcheinander.
Deshalb riet der Diabetologe ihr, es einmal mit einer Insulinpumpe zu versuchen. Für Vanessa war das im ersten Moment ein No-Go. Sie wäre sich wie ein außerirdischer Cyborg vorgekommen und empfand so ein Ding als einfach nur peinlich. Was würde ein potenzieller Partner sagen, wenn ein schwarzer Kasten im Bett mit dabei wäre, der mit einem Schlauch an ihrem Bauch hing? Doch Vanessa bekam ihre Werte nicht in den Griff. Phasenweise klappte es gut, dann lief wieder irgendetwas schief. Sie wusste, dass ein schlecht eingestellter Diabetes auf Dauer ihren Körper angreift. Auf Nervenschäden, einen diabetischen Fuß, Bluthochdruck, Sehstörungen oder einen Schlaganfall hatte sie absolut keine Lust.

Neustart mit Pumpe

In dieser Situation entschied sich Vanessa, doch einmal einen Versuch mit einer Insulin-Schlauchpumpe zu wagen. Die Umstellung auf die Therapie mit Pumpe erforderte, dass sie sich noch einmal sehr intensiv mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen musste. Sie lernte viel über neue Ansätze in der Therapie und musste eine Menge altes Wissen und Halbwissen über Bord werfen. Doch vor allem hat sie gelernt, sich nicht mehr zu verstecken und Diabetes als Teil ihrer Person und ihres eigenen Lebens zu akzeptieren. Sie hatte dadurch plötzlich viel weniger Probleme, weil sie ihre Krankheit besser managen konnte. Das dadurch gestiegene Selbstvertrauen half ihr, endlich auch ihre Beziehungs-Flaute aktiv anzugehen und mehr auf ihre Intimgesundheit zu achten.

„Was ich jahrelang verschwiegen habe, waren meine Probleme mit Scheidentrockenheit und häufig wiederkehrenden Pilzinfektionen“, gesteht sie. „Wer gibt schon gerne zu, dass da im Intimbereich was nicht stimmt. Heute ist mir völlig klar, warum es in Sachen Pilzinfektionen immer mich getroffen hat: Der erhöhte Zuckergehalt in meinem Körper bietet Hefepilzen eine perfekte Nahrungsgrundlage. Dadurch können sie sich gut ausbreiten und in der Scheide zu wirklich unangenehmem Juckreiz,Brennen und Ausfluss führen. Wer das einmal hatte, möchte das nicht wiederhaben. Hatte ich aber.“

Die Scheidentrockenheit war ein weiteres Dauerthema für Vanessa, weil ihr Gewebe durch die Zuckerkrankheit schlechter durchblutet ist. Nicht gerade ideale Voraussetzungen, um spannende Erfahrungen mit Jungs zu sammeln. Sex war ein Problemthema und hatte mit ungezwungenem Spaß nicht mehr viel zu tun. Dass sie mit diesem Druck und der Vorerkrankung Schwierigkeiten hatte, einen Orgasmus zu erreichen, belastete sie umso mehr.

Endlich mutig sein

Mit 22 lernte Vanessa Sven kennen. Beim ihm hatte sie zum ersten Mal das Gefühl, dass es etwas Ernstes werden könnte. Offen und mutig hat sie mit ihm über ihre Krankheit und ihre ständige Begleiterin „Leila“ gesprochen und Sven gab sich völlig cool, als hätte er nie eine Frau ohne Insulinpumpe gesehen. Ein Traumtyp. Für ihn gab sich Vanessa einen Ruck und hat ihren Gynäkologen auf ihre Dauerthemen Scheidentrockenheit und wiederkehrende Pilzerkrankungen angesprochen. Es kostet sie Überwindung zuzugeben, dass sie beim Sex nicht richtig feucht wird.

Der Gynäkologe empfahl Vanessa zunächst ein hochwertiges Befeuchtungsgel, das Hyaluronsäure enthält und ihre Scheidentrockenheit sowohl im Alltag als auch beim Sex lindern kann. Einfache Gleitgele sind häufig kontraproduktiv, da sie durch ungeeignete Zusatzstoffe die Haut noch mehr reizen und austrocknen können. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Diabetikerinnen nicht von anderen Frauen mit empfindlicher Haut. Gegen die wiederkehrenden Scheidenpilz-Infektionen empfahl der Gynäkologe eine Aufbau-Therapie mit speziellen Milchsäurebakterien, um die schützende Scheidenflora wiederherzustellen.

Auf die Pflege kommt es an

„Außerdem habe ich zwei neue Intimpflegeprodukte aus der Apotheke ausprobiert“, meint Vanessa.

KadeFemin Intimwaschlotion wurde speziell für Frauen entwickelt, die häufig mit Scheidentrockenheit zu kämpfen haben. Die Waschlotion wurde sogar bei Diabetikerinnen getestet. Passend dazu gibt es noch die KadeFemin Intimpflegecreme. Beides sind medizinische Intimpflegeprodukte, die Hyaluronsäure enthalten. Durch die Waschlotion wird meine Haut bereits beim Duschen mit Feuchtigkeit und hautberuhigenden Inhaltsstoffen versorgt.

Foto: iStock/AleksandarNakic

Und nach dem Duschen trage ich noch die Creme auf, um meine Haut zu pflegen und Juckreiz zu lindern. ‚Eine empfindliche Gesichtshaut würde man schließlich auch nach dem Waschen eincremen‘, meinte mein Apotheker. Fand ich einleuchtend! Und das Beste ist, die Intimpflegecreme wirkt auch sehr gut bei Rasierbrand. Ich möchte meinen Schatzi ja nicht mit hässlichen roten Pusteln in der Intimregion überraschen.

Für Vanessa und Sven hat sich die Zweisamkeit im Bett nun deutlich entspannt. „Und solange Vanessa in Sachen Dreiecksbeziehung bei Leila bleibt, habe ich überhaupt kein Problem“, meint Sven.

By the way…

Einen tollen Blog zum Leben mit Diabetes schreibt Staeff. Sie ist Redakteurin und ausgebildete Fitnesstrainerin und hat definitiv Erfahrung mit Insulinpumpen. Und wenn Ihr noch mehr zum Thema richtige Intimpflege lesen wollt, schaut Euch einfach diesen Beitrag an.

Lesetipps