Sex und Erotik – diese Mythen solltet Ihr kennen

von Helga Thauer
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In unserer aufgeklärten Gesellschaft meinen wir, alles über Sex und Erotik zu wissen. Aber ist das wirklich so? Oder halten sich manche Gerüchte einfach so lange, bis wir sie selbst glauben? Wir stellen einige der bekannten Sex-Mythen auf den Prüfstand:

Mythos 1: Guter Sex muss lange dauern – am besten die ganze Nacht

Hier lautet die Devise: „lang“ ist relativ. Eine Forschungsgruppe aus USA und Kanada befragte 50 Therapeuten einer Sexualberatungsstelle über die Erfahrungen ihrer Patienten. Das Ergebnis: Guter Sex dauert idealerweise zwischen zehn und 13 Minuten. Ein drei- bis siebenminütiges Liebesspiel empfanden die meisten Patienten immer noch als ausreichend befriedigend. Rutscht die Zeit unter zwei Minuten, ist es zu kurz. Mehr als 30 Minuten wurde von den meisten jedoch als zu lang eingeordnet.
Deshalb einfach mal von den Klischees lösen und entspannen. Der nächtefüllende Liebesakt ist nicht realistisch. Romantisch kann man bzw. Frau einen Abend dennoch gestalten: gemeinsame Zeiten in der Badewanne, eine Massage auf dem Bärenfell oder ein lustvolles Dinner sind in den zehn Minuten nicht eingerechnet.

Mythos 2: Männer denken immer nur an Sex

Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die belegen, dass Männer häufiger an Sex denken, als Frauen. Wie oft genau, ist unklar. Eine Studie bei Studenten zählte immerhin 18,6 Sex-Gedanken pro Tag gegenüber Frauen, die nur 9,9 Mal pro Tag sexuelle Gedanken im Kopf hatten. Ob die Ergebnisse auf andere Altersgruppen übertragbar sind, ist fraglich. Allerdings zeigt diese Studie ebenso, dass die jungen Männer auch häufiger an Essen oder Schlafen denken.

An dem alten Witz „Männer haben auch Gefühle – Hunger und Durst zum Beispiel“ ist also durchaus etwas dran. Dass Männer immer nur an Sex denken, ist so aber nicht haltbar.

Mythos 3: Auf die Penis-Länge kommt es an

Die Länge des Penis wird häufig mit der sexuellen Erfüllung der Frau in Verbindung gebracht. Ganz nach dem Motto „Je länger, desto besser“. Woher das kommt? Schleierhaft. Fest steht, dass Frauen im Scheideninneren deutlich weniger sensible Nerven haben, die durch die Penetration eines langen Penis stimuliert werden könnten, als am Anfang der Scheide.
Damit scheidet die Penis-Länge als Messgröße für die sexuelle Lust aus. Sorry Jungs, was zählt, ist der ganze Mensch.

Mythos 4: Bei Frauen muss es immer Liebe sein

Frauen können Liebe und Sex nicht trennen, hört man häufig, vor allem von Männern. Das muss aber nicht so sein. Immerhin gehen Frauen nahezu ebenso oft fremd wie Männer. Das klingt eher nach einem Kick außerhalb der Beziehung, als nach einem ständigen Verliebtsein.
Deshalb einfach nicht auf andere hören. Jede Frau muss für sich selbst entscheiden, wie sie ihr Liebesleben und ihre Beziehung erfüllend gestaltet. Einen interessanten Beitrag zu „Risikofaktoren von Seitensprüngen und Affären“ hat übrigens der Beziehungspsychologe Wieland Stolzenburg in seinem Blog geschrieben. Könnt Ihr Euch ja mal ansehen.

Mythos 5: Männer mit Glatze sind die besseren Liebhaber

Dieses Gerücht hält sich hartnäckig und tröstet wahrscheinlich viele Männer, die dem Schwinden ihrer Haarpracht zusehen müssen. Hintergrund ist, dass ein Abbauprodukt von Testosteron den Haarausfall beschleunigt. Und je mehr Testosteron, desto höher die Libido. Soweit der Mythos. Fakt ist, dass 90% der Männer eine erbliche Veranlagung für eine Glatze haben. Deshalb gibt es durchaus auch Männer mit vollem Haar, die mit hohen Testosteron-Werten glänzen.
Testosteron ist also schön und gut. Aber Männer mit dem Kuschelhormon Oxytocin kommen bei Frauen auch sehr gut an – ganz unabhängig von ihrer Frisur.

Mythos 6: Wechseljahre setzen dem Sex ein Ende

Zugegeben, unsere Sexualhormone bringen unsere Lust in Schwung. Deshalb kann es sein, dass unsere Lust durch die Reduktion von Östrogen in den Wechseljahren einen Dämpfer bekommt. Allerdings ist Sex in einer Beziehung nicht nur hormongesteuert. Echte Erotik entsteht im Kopf – und hier kann mit steigendem Alter und Selbstbewusstsein ganz viel passieren. Viele Frauen fühlen sich deutlich entspannter und lockerer als vorher.
Egal wie, wo oder wie oft – Hauptsache, der Sex macht Spaß. Und sollte sich der Intimbereich wegen Trockenheit nicht gut anfühlen, hilft zum Beispiel das KadeHydro-Befeuchtungsgel mit Hyaluronsäure aus der Apotheke.

By the way: Über Sex Positivity berichtet Lisa Figas in ihrem Blog meetshaus.de. Die Mutter von zwei Kindern schreibt über Familie, Elternratgeber – und herzerfrischend auch über durchaus feministische Themen. Einfach mal reinlesen.

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