Frauen in den Wechseljahren wollen keinen Sex mehr – das denken viele. Vor allem wohl Männer. Aber auch Frauen lassen sich von solchen welken Klischees leicht beeinflussen: „Dazu bin ich jetzt zu alt.“ „Ich bin halt nicht mehr attraktiv.“ Oder „Mein Körper will das einfach nicht mehr.“ Bei welcher Frau im mittleren Alter haben Gedanken wie diese nicht schon mal um die Ecke gewunken? Gleich wegschicken! Inzwischen wissen wir ja (hoffentlich) alle, dass nichts davon stimmt.
Es kann auch ganz andere Ursachen haben, wenn Frauen häufig sagen: Sorry, Liebster, heute nicht.
Tatsächlich können körperliche Symptome eine Rolle spielen, wenn frau sich in Sachen Sex zurückzieht. So wie bei Birgit, die das Gefühl hat, dass sie sich seit einiger Zeit einen Scheidenpilz nach dem anderen einfängt. Das ewige Brennen und Jucken macht sie verrückt, und an Sex will sie gar nicht erst denken. Nachdem sie und ihr Mann zunächst noch ihre Witzchen darüber gemacht haben, sind sie mittlerweile nur noch genervt und fragen sich, ob nicht doch etwas Tiefergehendes hinter Birgits Abstinenz steckt. Schließlich gelten Scheidenpilz und Blasenentzündung bei vielen als unbewusste Vermeidungsstrategien.
Woher kommt also das elende Jucken und Brennen im Intimbereich? Durch die Wechseljahre ist Birgit eigentlich recht gut gekommen, sie hatte weit weniger mit den berüchtigten Hitzewallungen und der kräftezehrenden Schlaflosigkeit zu kämpfen, als sie es erwartet hatte. Da waren ihre Freundinnen ärmer dran…
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Auch auf der Beziehungsseite ist bei Birgit und ihrem Liebsten alles im Lot. Die beiden Söhne leben zwar noch zu Hause, sind aber als Studenten weitgehend selbstständig unterwegs. Im Beruf ist die 55-jährige Architektin erfolgreich und hängt sich gerne auch mal richtig in ein Projekt rein, während ihr Mann gelassen und routiniert seinen Job macht und sich mit wachsender Freude um den Haushalt kümmert. Außereheliche Gelüste kennen die beiden nicht, sie haben nach der anstrengenden Kinderphase ihre Sexualität neu aufleben lassen und sie mit großer Befriedigung immer wieder neu gestaltet. Und jetzt die ewigen Qualen…
Juckreiz und Brennen im Intimbereich muss kein Schicksal sein.
Bei ihrer Frauenärztin erfuhr Birgit, dass ihre Beschwerden im Intimbereich gar nicht auf Scheidenpilz zurückzuführen sind, sondern mit der hormonellen Umstellung in der Menopause zusammenhängen. Durch den natürlichen Östrogen-Mangel nach der letzten Regelblutung wird die Scheidenhaut dünner und leichter verletzbar. Gynäkologen sprechen hier von einer vaginalen Atrophie. Bei etwa der Hälfte der Frauen in dieser Lebensphase treten die typischen Beschwerden wie Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf. Der veränderte Hormonstatus führt zudem zu einer Veränderung der Scheidenflora. Hierdurch wird die Scheide anfälliger für Krankheitskeime wie zum Beispiel Bakterien, die Blasenentzündung auslösen können. Wie das kommt, ist hier ausführlicher beschrieben.
Die Scheidentrockenheit muss Birgit nicht ertragen. Diese ist übrigens keine Frage des Alters. Je nach Ursache bieten sich verschiedene Behandlungsoptionen an. Neben der Behandlung mit Hormonen, die vom Arzt verschrieben werden, gibt es in der Apotheke auch rezeptfreie Präparate zur Behandlung von Scheidentrockenheit, z.B. fetthaltige Cremes, Befeuchtungsgele auf Wasserbasis oder mit dem Wirkstoff Hyaluron (Hyaluronsäure). Hyaluronsäure ist eine im Körper natürlich vorkommende Substanz. Sie ist beispielsweise an der Kontrolle des Wassergehaltes im Gewebe beteiligt. Bei Verwendung im Intimbereich wird die Scheide befeuchtet. So werden Beschwerden wie Brennen, Jucken und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr gelindert, was sich positiv auf die Partnerschaft auswirkt.
By the way: Falls Ihr ab und zu Zweifel kriegt …
Zu alt für Sex ist frau nie ¬– es gilt höchstens, neue Techniken zu entdecken, zum Beispiel Slow Sex. Und hier könnt Ihr nochmal nachlesen, was reife Frauen so attraktiv macht. Lasst Euch nicht unterkriegen, nicht von hartnäckigen Vorurteilen und schon gar nicht von einem Jucken oder Brennen im Schritt!
