Vulva, Vagina, Klitoris – könntest Du Deinen Intimbereich zeichnen? Wie genau sieht es im Schritt aus? Was gehört wohin? MINA zeigt es in wenigen Schritten.
Der kleine Unterschied zwischen Mann und Frau zeigt sich an vielen Stellen – auch in der Kunst. Während jedes Kind Penis und Hoden zeichnen kann, haben wir bei der Darstellung der weiblichen Geschlechtsteile meist keine Ahnung, wo wir anfangen sollen. Wie malt man eine Vulva?
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper ist Voraussetzung dafür, sich selbst zu kennen und eigene Bedürfnisse wahrzunehmen. Für Mädchen ist das von Anfang an schwieriger als für Jungs. Ohne Spiegel ist der Intimbereich nur schwer zu erkunden. Und wenn in der Erziehung das Thema Sexualität aus Scham ausgeklammert wird, bleibt vieles unterhalb der Gürtellinie auch verbal im Verborgenen. Höchste Zeit hier genau hinzusehen.
Lasst uns eine Vagina zeichnen – oder doch eine Vulva?
Die Verwirrung ist groß: Viele reden über Scheide oder Vagina und meinen dabei doch meist ihre Vulva. Schließlich ist die Vulva das sichtbare weibliche Genital. Die Vagina (lateinisch für „Scheide“) ist dagegen nur die Verbindung zwischen den sichtbaren und inneren Sexualorganen – also das eigentliche „Loch“. Dieses künstlerisch auf die Leinwand zu bringen, wäre eher unspektakulär.
Schön und einzigartig ist unsere Vulva durch die äußeren Schutzbarrieren: die großen Schamlippen (Labia majora), die kleinen Schamlippen (Labia minora) und die Klitorisvorhaut.
Exklusiv für MINA-Gewinnerinnen: eine Vulva ArtNight
Im Mai 2021 verloste MINA auf dem Instagram-Kanal @holy.schritt 10 x 2 Plätze für eine Vulva-ArtNight. Die 10 Gewinnerinnen durften eine Freundin (oder Freund) benennen und wurden vorab mit Farben, Pinsel und Leinwand ausgestattet. Beim gemeinsamen online Mädelsabend lernten sie, das farbenfrohe Vulva-Motiv der Berliner Künstlerin Verena Bonath zu realisieren.
Bonath setzt sich mit ihrer Aktion „Be a Pussy“ für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Intimbereich ein. Dabei gilt es, die durch die Porno-Industrie geprägten Schönheitsideale endlich abzustreifen und Vulven in aller Vielfalt zu zeigen. Kein Zufall also, dass sich MINA genau dieses Motiv ausgesucht hat, um sich der Vulva in der Kunst zu nähern.
Vulva zeichnen – so geht‘s
Gastgeberin der Online ArtNight war Gabriele, die sich als Künstlerin bevorzugt mit Frauenkörpern auseinandersetzt. „Hier gibt es kein richtig oder falsch“, meint sie im Interview. Entsprechend locker war die Ansage für die Teilnehmer*innen: Spaß haben und bloß nicht an der Vorlage kleben. Dann ging es auch schon los.
- Der Startpunkt ist die Klitoris. Sie wird mit Bleistift zuerst auf der Leinwand platziert.
- Von der Klitoris aus werden zunächst die inneren Schamlippen mit einem schlanken Oval angedeutet.
- Danach werden die äußeren Schamlippen skizziert.
- Jetzt geht es an die Farbpalette – und hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Ob Ton in Ton oder in aufmerksamkeitsstarken Kontrastfarben – gemalt wird Nass-in-Nass, sodass interessante Übergänge entstehen.
- Farbspritzer auf der Leinwand geben dem Bild am Ende ein lockeres Finish. Doch es gilt: Alles kann, nichts muss.
Jede Vulva ist einzigartig
Im Laufe des Abends entstanden 20 Kunstwerke, so individuell wie die Künstler*innen selbst. Sätze wie „Meine Vulva sieht aus wie eine Blume!“, „Bei der Nass-in-Nass-Technik kann ich ja gleich mit Rotwein malen.“ oder „Oh, meine Vulva ist ganz schön nass, die kann ich gar nicht in die Kamera halten“ waren von den Teilnehmer*innen zu hören und sorgten für ausgelassene Stimmung.
„Dass die Teilnehmer*innen einer ArtNight am Ende stolz auf die Ergebnisse sind, weil wirklich besondere Kunstwerke entstehen, begeistert mich persönlich immer wieder“, meint Gabriele.
Wer das Vulva-Motiv ebenfalls unter Anleitung zeichnen möchte, kann sich auf der Webseite der ArtNight informieren, zu welchen Terminen dieses angeboten wird.
Und wer trotz aller Anleitung nicht auf sein künstlerisches Talent vertrauen möchte, kann das Motiv von Verena Bonath bei Junique auch als Bild oder Poster erwerben.
